Letztes Update: 03. September 2024
Glasfaseranschluss Deutschland Nutzung: Die aktuelle Studie von BearingPoint zeigt ein langsameres Wachstum als erwartet. DSL bleibt dominant, während die Verfügbarkeit von Glasfaseranschlüssen steigt. Gründe sind hohe Kosten und Informationslücken.
Die aktuelle Glasfaserstudie von BearingPoint zeigt, dass die Schere zwischen Verfügbarkeit und Nutzung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland immer weiter auseinandergeht. Während die Verfügbarkeit von Glasfaseranschlüssen stetig zunimmt, bleibt die tatsächliche Nutzung hinter den Erwartungen zurück. Dies ist ein alarmierendes Signal für die Gigabit-Strategie der Bundesregierung, die auf eine flächendeckende Glasfaserverfügbarkeit setzt.
Die Marktdurchdringung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland dürfte in den kommenden Jahren deutlich hinter den Erwartungen von Wirtschaft und Politik zurückbleiben. Laut der Studie von BearingPoint wird die Nutzung von Glasfaseranschlüssen bis 2025 nur bei 36 Prozent liegen, obwohl die Verfügbarkeit bei 50 Prozent liegen soll. Dies stellt ein erhebliches Risiko für den eigenwirtschaftlichen Ausbau dar.
Eine interessante Ausdifferenzierung zeigt sich mit Blick auf die Altersstruktur der Nutzerschaft. Ein DSL-Anschluss wird derzeit am häufigsten von der Generation ab 55 Jahre genutzt (56 Prozent). Die Altersgruppe der 35-44-jährigen Personen ist hingegen die Gruppe, in der am häufigsten Glasfaseranschlüsse genutzt werden. Dies deutet darauf hin, dass jüngere Generationen eher bereit sind, auf neue Technologien umzusteigen.
Zu den Hauptgründen, warum die Marktdurchdringung genutzter Glasfaseranschlüsse auch in den kommenden Jahren deutlich hinter den Erwartungen von Wirtschaft und Politik zurückbleiben dürfte, zählen laut Studie eine grundsätzliche Zufriedenheit der Kunden mit dem Leistungsumfang ihres derzeitigen Anschlusses im Verhältnis zum Preis. Viele Kunden sehen keinen unmittelbaren Bedarf, auf einen Glasfaseranschluss umzusteigen, da sie mit ihrem aktuellen DSL-Anschluss zufrieden sind.
Ein weiterer wesentlicher Grund für die geringe Nutzung von Glasfaseranschlüssen sind die als zu hoch empfundenen Kosten. Laut der Umfrage empfinden viele Befragte die Preise für Glasfaseranschlüsse als zu teuer im Vergleich zu DSL-Tarifen. Dies schreckt viele potenzielle Nutzer ab, obwohl die Preise für Glasfaseranschlüsse in den letzten Jahren gesunken sind.
Ein zweiter relevanter Grund für mangelnde Wechselbereitschaft lässt sich bei Informationslücken bzgl. der technologischen Vorteile schneller Glasfaseranschlüsse festmachen. 15 Prozent der Befragten können für sich und den eigenen Alltag als Internet-Nutzer keine technischen Vorteile aus der Nutzung von Glasfaserprodukten ableiten. Ein Anteil von 51 Prozent gibt an, sich nur mittelmäßig oder sogar schlecht über die Glasfasertechnologie und ihre Anwendungsmöglichkeiten im eigenen Wohnumfeld aufgeklärt zu fühlen.
Die Studie zeigt zudem, dass die Anbieter aus dem Telekommunikationssektor durch ihre Marketing- und Informationsmaterialien in der Vergangenheit nicht jene potenziellen Zielgruppen auf Kundenseite erreichen konnten, die für den Wechsel in einen Glasfasertarif erreicht werden müssten. 41 Prozent der Befragten haben zum Thema Glasfaser keine Werbung wahrgenommen. Von diesen Personen planen lediglich 22 Prozent, auf einen Glasfaseranschluss umzusteigen.
Zu den weiteren Faktoren, die eine Entscheidung für oder gegen einen Glasfaseranschluss beeinflussen können, zählt laut Studie auch die Wahrnehmung der Befragten hinsichtlich der Vertriebs- oder Baumitarbeiter der Telekommunikationsanbieter. Demnach beeinflussen Bau- und Vertriebsmitarbeiter die Entscheidung pro/contra Glasfaser signifikant. So planen bei einer positiven Wahrnehmung der Vertriebsmitarbeiter 70 Prozent der Befragten auf Glasfaser zu wechseln, bei Baumitarbeitern sind es 64 Prozent der Befragten.
Die geringe Nutzung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland ist ein komplexes Problem, das verschiedene Ursachen hat. Neben den Kosten und der Zufriedenheit mit bestehenden Anschlüssen spielen auch Informationslücken und die Wahrnehmung von Bau- und Vertriebsmitarbeitern eine Rolle. Um die Ziele der Gigabit-Strategie zu erreichen, sind daher umfassende Maßnahmen erforderlich, die sowohl die Aufklärung der Endverbraucher als auch die Preisgestaltung und die Kommunikation der Anbieter betreffen.
Die Ergebnisse der Studie von BearingPoint zeigen, dass es noch ein weiter Weg ist, bis die Glasfaseranschlüsse in Deutschland flächendeckend genutzt werden. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung und der Telekommunikationsanbieter ausreichen, um die Nutzung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland signifikant zu steigern.
Der Ausbau von Glasfaser in Deutschland schreitet langsamer voran als erwartet. Dies hat viele Ursachen, darunter auch finanzielle und infrastrukturelle Herausforderungen. Trotz der langsamen Entwicklung gibt es jedoch positive Beispiele. So sind Glasfaseranschlüsse in Leiblfing inzwischen verfügbar. Dies zeigt, dass Fortschritte möglich sind, auch wenn sie nicht überall gleich schnell erfolgen.
Ein weiteres Beispiel für den Fortschritt im Glasfaserausbau ist die Stadt Bremerhaven. Hier wurden kürzlich 15.000 neue Anschlüsse geschaffen. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Region und zeigt, dass der Ausbau in einigen Gebieten durchaus vorankommt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Glasfasernetz für Bremerhaven.
Die langsame Entwicklung des Glasfaserausbaus hat auch Auswirkungen auf die Nutzer. Viele fragen sich, ob sie verpflichtet sind, auf Glasfaser umzusteigen. Diese Frage wird in dem Artikel Bin ich verpflichtet Glasfaser zu nehmen ausführlich beantwortet. Es ist wichtig, sich über die eigenen Rechte und Pflichten zu informieren, um die beste Entscheidung treffen zu können.