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Fördermittelbedarf Gigabitausbau Baden-Württemberg 2024

Fördermittelbedarf Gigabitausbau Baden-Württemberg 2024

Letztes Update: 02. September 2024

Die neue Studie von MICUS und dem Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg zeigt, dass trotz Fortschritten ein erheblicher Fördermittelbedarf von bis zu 3,9 Mrd. EUR für den flächendeckenden Gigabitausbau verbleibt.

Studie zum Gigabitausbau in Baden-Württemberg 2024: Trotz Fortschritten im Ausbau Fördermittelbedarf von bis zu 3,9 Mrd. EUR für den Vollausbau

Die neue Studie zum Gigabitausbau in Baden-Württemberg, die gemeinsam vom Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg und der MICUS Strategieberatung GmbH vorgestellt wurde, zeigt deutliche Fortschritte im Glasfaserausbau. Dennoch bleibt ein erheblicher Fördermittelbedarf bestehen. Trotz eigenwirtschaftlicher Ausbauprojekte und hoher Förderpartizipation der letzten Jahre wird ein Fördermittelbedarf von bis zu 3,9 Milliarden Euro für den Vollausbau prognostiziert.

Aktuelle Versorgungslage und Ausbaupotenziale

Die Studie legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Veränderungen der letzten zwei Jahre und baut auf der ursprünglichen Untersuchung von 2022 auf. Die Ergebnisse zeigen, dass die Glasfaserquote in Baden-Württemberg von unter 12 % im Jahr 2022 auf 23,8 % im Jahr 2024 gestiegen ist. Dies ist ein beachtlicher Fortschritt, der durch umfangreiche eigenwirtschaftliche Projekte erreicht wurde. Dennoch bleibt die Versorgungslage in ländlichen Gebieten weiterhin problematisch.

Fördermittelbedarf Gigabitausbau Baden-Württemberg

Die Studie zeigt, dass trotz der Fortschritte im Ausbau ein erheblicher Fördermittelbedarf besteht. Die Kostensteigerungen im Ausbau, eine zurückhaltende Kundennachfrage und ein volatiles Marktgeschehen führen dazu, dass ein Vollausbau ohne Förderung nicht gesichert ist. Die Kosten für die Erschließung der verbleibenden förderbedürftigen Adressen wurden mittels einer FTTB-Netzplanung und basierend auf aktuellen Kostensätzen des Tiefbaus und der Materialbeschaffung ermittelt. Bei einem landesseitigen Kofinanzierungsanteil von 40 % ergibt sich ein Fördermittelbedarf von rund 1,55 Milliarden Euro, bei einem Gesamtbedarf von rund 3,9 Milliarden Euro.

Herausforderungen und Unsicherheiten

Netzbetreiber, Tiefbauer, Generalunternehmer sowie Kreise und Kommunen sehen sich wachsenden Unsicherheiten gegenüber. Steigende Tiefbaukosten, Insolvenzen, eine sich verändernde Investitionsbereitschaft von Investoren und unklare Förderziele sind nur einige der Herausforderungen. In der Konsequenz verbleibt eine hohe Anzahl förderbedürftiger Adressen in Baden-Württemberg - bis zu 248.000, rund 9 % aller Adressen im Bundesland.

Stimmen der Studienautoren

Die Studienautoren Andreas Mescheder und Andreas Spiegel von der MICUS Strategieberatung GmbH beantworten die wichtigsten Fragen zu den Studienergebnissen:

Aktuelle Versorgungslage

Andreas Mescheder: "Baden-Württemberg ist ein flächenmäßig großes Bundesland mit verschiedensten Herausforderungen - es war uns daher wichtig, mit einer Analyse der Versorgungslage und einer darauf aufbauenden Planung über das gesamte Bundesland eine detaillierte Bestandsaufnahme zu leisten. Dabei werden folgende Punkte klar: Landesweit verfügen bereits circa 90 % der Einheiten über eine Bandbreite von 100 Mbit/s. Insbesondere die urbanen Zentren und ihre umliegenden Agglomerationsräume sind bereits überwiegend flächendeckend mit 100 Mbit/s versorgt. Versorgungsdefizite hinsichtlich dieser Bandbreitengrenze liegen insbesondere im südlichen Bereich des Bundeslands vor. Vor allem in ländlich geprägten Kommunen verfügen teilweise unter 40 % der Einheiten über eine Bandbreite von 100 Mbit/s. Im Bereich der Gigabit-Anschlüsse zeigt sich ein ähnliches Bild: während die städtischen Ballungsräume bereits hohe Gigabit-Anteile aufweisen, zeigt sich ein Gefälle der Gigabit-Versorgung in Richtung ländlich geprägter Kommunen."

Fördermittelbedarf und Reduzierung der Fördermittel

Andreas Spiegel: "Die von der Bundesregierung argumentierte und von einigen Marktteilnehmern gefeierte Reduzierung der Fördermittel ist angesichts der Studienergebnisse nicht nur ein Schritt zurück, sondern ein Schritt in die falsche Richtung. Die Studie zeigt auf, dass es zur Erreichung der Ausbauziele nicht ausreichen wird, allein auf den Wettbewerb mit seinen Unwägbarkeiten zu setzen. Vielmehr muss die Förderung von Infrastrukturmaßnahmen als eine stabilisierende Säule neben dem eigenwirtschaftlichen Ausbau mit gleicher Konsequenz wie bisher fortgeführt werden."

Andreas Mescheder: "Dabei sollten die benannten Fördersummen nicht mit der Gießkanne, sondern vielmehr mit nötiger Präzision eingesetzt werden. Der Förderbedarf wird aber nicht dadurch gesenkt, dass Fördermittel reduziert werden - die Szenarioanalyse inklusive einer Planung zeigt klar auf, dass eine gewisse Anzahl von Adressen, in Baden-Württemberg ca. 9 %, in keinem Szenario wirtschaftlich zu erschließen sind."

Zielgerichteter Einsatz von Fördermitteln

Andreas Spiegel: "Für einen zielgerichteten Einsatz von Fördermitteln bedarf es, neben ausreichend Mitteln, weniger Bürokratie in den Förderprojekten, einer klaren Zielvorstellung der Fördermittelgeber und sowohl auf Seiten der Netzbetreiber als auch auf Seiten der Kreise und Kommunen einer individuell richtigen Strategie für jeden regionalen Einzelfall; es gibt kein allgemein ausrollbares Einzelkonzept."

Positives Fazit

Andreas Mescheder: "Viele Netzbetreiber treiben den Glasfaserausbau in Baden-Württemberg voran, rund ein Viertel aller Adressen sind heute schon mit Glasfaser erschlossen. Ihr Engagement ist ein gutes Zeichen, insbesondere für ländliche Regionen. Gleiches gilt für Kreise und Kommunen, die alle verfügbaren Mittel einsetzen, um den Glasfaserausbau zu beschleunigen. Das Land Baden-Württemberg ist bestrebt, die notwendigen Mittel bereitzustellen, um den Brückenschlag zwischen eigenwirtschaftlichem und gefördertem Ausbau gelingen zu lassen. Wir würden uns wünschen, dass beide Ansätze als zwei Seiten derselben Medaille gesehen und Grabenkämpfe zwischen den Marktteilnehmern zugunsten des erfolgreichen Gesamtausbaus beendet würden. Das Land Baden-Württemberg setzt hier richtige und wichtige Signale."

Über MICUS

MICUS Strategieberatung GmbH ist eines der deutschlandweit führenden Beratungsunternehmen in den Bereichen Breitbandausbau, Glasfasernetzplanungen, Geschäftsfeldentwicklungen sowie Digitalisierungsstrategien mit über 3 Mrd. EUR begleitetem Ausbauvolumen und mehr als 300 begleiteten Förderprojekten. Wir unterstützen und beraten unsere Kunden in ihren wichtigsten Entscheidungsprozessen.

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Die Studie zum Gigabitausbau in Baden-Württemberg 2024 zeigt, dass trotz Fortschritten im Ausbau noch ein erheblicher Fördermittelbedarf besteht. Bis zu 3,9 Milliarden Euro werden für den Vollausbau benötigt. Dies verdeutlicht die Bedeutung von Investitionen in die Infrastruktur, um schnelles Internet für alle zugänglich zu machen. Besonders in ländlichen Gebieten ist der Bedarf groß, was auch andere Regionen betrifft.

Ein Beispiel dafür ist der Glasfaserausbau Plochingen. Hier wurde die nächste Runde des Ausbaus gestartet, um die Region mit schnellem Internet zu versorgen. Solche Projekte sind entscheidend, um die digitale Kluft zu schließen und allen Bürgern Zugang zu modernen Kommunikationsmitteln zu ermöglichen.

Auch in Glasfaser oder Kabel Internet wird oft diskutiert, welche Technologie die bessere Wahl ist. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, aber Glasfaser bietet oft höhere Geschwindigkeiten und eine stabilere Verbindung. Dies ist besonders wichtig für Anwendungen, die hohe Bandbreiten erfordern, wie Streaming oder Homeoffice.

Ein weiteres Beispiel für den Ausbau ist der Glasfaser-Hausanschluss in Melle. Hier können Bürger jetzt ihren Anschluss sichern und von den Vorteilen des schnellen Internets profitieren. Solche Initiativen sind ein wichtiger Schritt, um die digitale Infrastruktur in Deutschland weiter zu verbessern.